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Logbuch 2006
Teil 2 - von Santa Maria di Leuca bis zum Kanal von Korinth
19. Mai 2006 - 4. Juli 2006

19. Mai bis 23. Mai, Santa Maria di Leuca - Korfu, Gouvia Marina
Am nächsten Tag in der Frühe legen wir bei einem leichten Nordwester los und machen uns auf dem Weg nach Korfu. In der Strasse von Otranto drehen der Wind und die Wellen nach Südosten, also ziemlich gegenan und wir drehen ab in Richtung Nordküste von Othonoi, eine der drei kleinen Inseln im Norden von Korfu, wo wir in einer weiten Bucht, die Ormos Phyki, den Anker fallen lassen.
Wir hatten viele widersprüchliche Berichte über das Befahren der Meerenge, an der engsten Stelle nur eine Seemeile breit, zwischen Korfu und dem albanischen Festland gelesen. Viele dieser Berichte rieten davon ab, diesen Weg wegen albanischer Piraterie zu wählen. Einige neuere berichteten, es sei absolut unproblematisch und auch das griechische militärische Sperrgebiet um die Nordost-Ecke von Korfu werde relativ grosszügig gehandhabt.
Was uns schon an Othonoi sofort beeindruckt ist die üppige Vegetation die bis zum Meer reicht. Sehr schöne Landschaft mit den hohen Bäumen die von der Form her an Zypressen erinnern. Ganz anders, als die albanische Küste, die man im Osten sieht, kahl, felsig, sonnenverbrannt. Die Natur allein kann es nicht sein, die einen solchen Unterschied geschaffen hat. Seit Jahrtausenden wurde vermutlich ganz ordentlich abgeholzt. Was hatten die Menschen ja sonst an Baumaterial und Energieträger?

 
links: die Nordbucht in Othonoi, rechts: der Mastenwald in der Gouvia-Marina

Nach einer ruhigen Nacht bei stetigem Wind von SE fahren wir weiter nach Korfu. Im Schutz der Insel Korfu ist der Wellengang, trotz 5 Windstärken noch ganz erträglich. Auf dem Weg zu der Meerenge machen wir einen Zwischenhalt in der Bucht Ormos Vourlias, mitten im Sperrgebiet und kurz vor der Meerenge, wo wir vor dem Strand in glasklarem Wasser den Anker fallen lassen. Schöner Ort mit ein paar wenigen Hotelanlagen an Land. Die Lust nach einem Bad ist gross, aber die Wassertemperatur von 17°C hält uns ganz klar zurück. Wir haben ja schon bald Ende Mai. Wie geht es in diesem Sommer weiter?
Wir bleiben für die Nacht hier. Die Einklarierung in Korfu kann noch warten...
Am nächsten Tag gehts dann doch mit ein paar Zwischenhalten in die Gouvia Marina und in der Einfahrt schon die erste Begegnung mit den Feiertagsgewohnheiten der Griechen...auf unseren Ruf auf den VHF-Kanälen 69 und 16 antwortet niemand. Wie ich später erfahre, ist das Marinabüro am Sonntag nicht besetzt. Wir fahren weiter in die Marina hinein und nach einiger Zeit kommt dann doch ein Angestellter in einem kleinen Boot zu uns und weist uns einen Platz zu.
Am nächsten Tag können wir die Formalitäten erledigen, sogar beim Harbor Master, der ein kleines Büro in der Marina hat. Die Einklarierung (dazu notwendig: Bootsausweis, Versicherungsausweis und Pässe) und die Ausstellung des Private Pleasure Maritime Traffic Documents und der Crewliste kosten 45 Euro, gültig bis zum vollständigen Ausfüllen aller Felder für die An- und Abmeldungen in den Häfen.
Im PPMTD hat es soviel Platz, dass es für uns mindestens ein Jahr reichen wird. Wir ankern ja lieber in Buchten, als in Häfen festzumachen.
Am Montag nachmittag fahren wir mit dem Bus Nr. 7 (Haltestelle in Kontokali auf der 4-spurigen Hauptstrassen, fährt alle Stunden um ca. 10 Minuten nach der vollen Stunde) nach Korfu-Stadt. Hier wollte ich mir bei der griechischen Vodafone eine prepaid SIM-Karte kaufen um über den laptop>Bluetooth>handy als Modem, via GPRS ins Internet zu gelangen. Zweite Überraschung: am Montag nachmittag sind alle Geschäfte zu (Mittwoch und Samstag nachmittags zumindest in der Vorsaison auch). Die Ladenöffnungszeiten sind ungefähr 8:30 bis 14:00 und 18:30 bis 21:00. Allemal hatten wir die diversen Reiseberichte zu wenig genau gelesen...
Na ja, dann ist eben morgen wieder eine Fahrt mit dem Bus fällig und heute machen wir einen ausgedehnten Spaziergang durch die schöne Stadt Korfu und suchen einen Markt/Geschäft um noch heute oder morgen frische Fische zu kaufen. Pustekuche...Fisch kauft man in Griechenland relativ mühsam direkt bei den Fischern und die haben ziemlich andere Fahrpläne als in Italien...

 
Korfu   Der Baustil der Stadt wirkt noch ganz italienisch.

Am nächsten Tag wieder Busfahrt nach Korfu, ich kaufe bei Vodafone die SIM-Karte mit dem ganz besonderen Hinweis ich bräuchte sie um über den laptop ins Internet zu gelangen. No problem sagte die Dame, aktiviert GPRS usw. Ich wollte dann gleich mit dem laptop im Vodafone-Geschäft probieren. Oh nein, das gehe noch nicht, für die endgültige GPRS-Aktivierung müsse man mindestens 24 Stunden warten...Also zurück nach Gouvia, Einkaufen im gut sortierten AB-Supermarkt und weitere Überraschung: die Körbe voller Früchte und Gemüse sehen ungepflegt aus, frischere mischen sich mit weit weniger frischeren. Beim Fleischstand ein ähnliches Bild. Keine Auswahl an Schinken, Mortadellas und Salamis. Wir werden uns schon noch umgewöhnen müssen...

23. Mai bis 10. Juni, Korfu - Mourtos - Paxos - Antipaxos - Mourtos - Korfu...zwei mal...
Gegen Mittag laufen wir dann aus und lassen uns durch die "Bibel" (zwar nicht immer sehr aktuell) von Rod Heikell durch die ionische Inselwelt führen. Wir wollen die kleine, beinahe rundum geschlossene Bucht Ormos Pagani beim Festland besuchen. Sie soll sehr idyllisch sein soll. Also fahren wir hin. Die Fischzuchten sind auch da, wie sie in den elektronischen Karten und der "Bibel" eingezeichnet sind. Die Bucht ist wirklich bestens geschützt und sehr idyllisch. Das Wasser ist jedoch eine schreckliche grüne Brühe. Baden kommt nicht in Frage. An Land die Infrastrukturbauten für die Fischzuchten. Später gesellt sich eine kleine Flottille mit Engländern an Bord zu uns in der kleinen Bucht. Diese Leute müssen wirklich hartgesotten und gegen alle Krankheiten geimpft sein denn sie nehmen ein ausgedehntes Bad in der dicken Suppe. Hier wollen wir nicht länger bleiben, heben den Anker voller Schlamm aus dem Grund und fahren der Küste entlang nach Süden wo wir im Ormos Plataria vor Anker gehen. Eine schöne Bucht mit schönem Strand aber auch hier ist die Wasserqualität nicht über alle Zweifel erhaben...
Am nächsten morgen, lässt sich der Anker nur mit Mühe aus dem dicken, klebrigen Schlick hochholen. Der Anker hat hier ganz sicher bombenfest gehalten!
Wir wollen doch mal endlich baden und diese tiefen Buchten eignen sich in dieser Gegend überhaupt nicht. Also probieren wir mal im Süden der kleinen Insel Nisis Syvota und gehen dort über glasklarem Wasser vor Anker. Die Wassertemperatur ist auch erträglich, so können wir endlich unseren Wasserpass, die Schraube, die Flächen der Echolotgeber und etliche Teile des Antifoulings von den flaumigen Algen befreien. Beim Schnorkeln sehen wir ein grösseres Feld von Amphorenscherben und ein grösserer Fisch kommt uns ganz zutraulich entgegen. Es ist ein Ballista, ein typischer Tropenfisch. Sie sind im Mittelmeer ziemlich selten und ich hatte auch noch nie einen solchen gesehen. Für die Nacht versetzen wir uns in die kleine Bucht unter der Ruine eines Klosters nahe bei Mourtos und ankern in knappe 3 Meter über gutem und sauberen Sandgrund.

 
links: die Pagani-Bucht, rechts: der Ankerplatz unter der Klosterruine bei Mourtos

Am nächsten morgen wollen wir's doch mit Fischkauf bei den Fischern versuchen und fahren mit dem Dinghy in den kleinen Hafen. Mit dem Fischkauf klappt's endlich. Der Fischer schaut mich ganz besorgt an, dieser Fisch, ein kleiner dentice (italienische Bezeichnung, sorry kenne die meisten deutschen Fischnamen nicht), ist ein guter Fisch und ist teuer...So war's ja auch, aber im Backofen mit Kartoffeln gebraten schmeckte er vorzüglich!
Nächste Etappe: Paxos. In der Lakka-Bucht steht etwas Schwell hinein, so fahren wir weiter nach Süden und ankern unterhalb des Inselchen Aghios Nicolaos, ausserhalb des Gaios-Hafens (mehrere Flottillen-Boote haben den Hafen fest im Griff). Da ist es wunderbar ruhig. Kein Ankersalat, kein Lärm, keine Gaffer.
Am nächsten Morgen wollen wir uns den Ankerplatz im Süden von Paxos in der fjordähnlichen Einbuchtung zwischen Paxos und dem Inselchen Mongonisi anschauen. Hübsch ist es da. Der enge Schwojraum ist aber schon dicht belegt, das Wasser ist nicht gerade sauber und stinkt sogar nach faulen Algen. Wir fahren dann eben nach Gaios zurück und ankern diesmal in der Nähe des Steindammes zwischen den beiden Inseln Aghios Nicolaos und Panagia.
Am Tag danach sind Wind und Welle etwas ruhiger und wir umrunden die Insel Antipaxos gegen den Uhrzeigersinn. In einer hübschen Bucht auf der Ostseite der Insel lassen wir den Anker fallen und verbringen dort die Nacht.
Ein ganz schwacher Südostwind setzt am nächsten Morgen ein und draussen hat sich der Schwell von Nordwesten beruhigt. Für die berühmte Lakka-Bucht im Norden von Paxos sollte es jetzt ideal sein. Die Lakka-Bucht muss bei den "yachties" international wirklich sehr beliebt sein. Boote aus vielen Nationen sind dort vor Anker. Wir finden trotzdem einen schönen Platz über 4 Meter Wasser und sauberstem weissen Sand. Hier kann man wirklich sagen, Farben wie in der Karibik...
An Land gelingt es uns am Morgen danach sogar eine frisch gefangene Languste (40 Euro/Kg) sowie herrliche Rotbarben (25 Euro/Kg) bei einem Fischer zu kaufen. hmmmm!! Welche Festmahle stehen uns bevor!

 
links: Antipaxos, die schöne kleine Bucht, rechts: Paxos, Abendstimmung in der Lakka-Bucht

In der Lakka-Bucht beträgt die Wassertemperatur in diesen Tagen von Ende Mai gerade knappe 19°C. Zu wenig für den Skipper...Bei der Insel Syvota waren es immerhin 22°C. Also zurück nach Syvota/Mourtos, dort war der Andrang von Jachten ja auch wesentlich geringer.
Beim Vorbeifahren auf der Nordseite der Insel Syvota erblicken wir eine grössere englische Motorjacht mitten in einer Bucht und neugierig gehen wir uns die Bucht etwas genauer anschauen. Wunderschönes klares, türkisblaues Wasser, Algenbänke zwischen schönem weissen Sand. Hier gefällt es uns. Also Anker 'runter über etwa 15 Meter Tiefe. Etwas später kommen Ausflugsboote und bringen Tagestouristen an den Strand. Zum Glück läuft keine laute Musik...Ich erfahre später, dass diese Bucht die blaue Lagune oder blaue Bucht oder auch "pissine" genannt wird. Gegen Abend verschwinden die Ausflugsboote und sogar auch die englische Motorjacht. Wir sind ganz allein in der Bucht und können uns etwas weiter nach Innen versetzen. Die Languste mit selbstgemachter Mayonnaise geniessen wir zum Nachtessen so gerade doppelt...
Den ganzen nächsten Tag verbringen wir mit Faulenzen und Baden. Die Ausflugsboote stören uns kaum denn sie fahren sehr rücksichtsvoll ganz langsam ein und aus.
Für die Nacht versetzen wir uns dennoch in die Bucht unter der Klosterruine bei Mourtos denn am nächsten Morgen ist wieder Einkaufen angesagt.

 
Syvota   links: die "blaue Lagune". rechts: ein Festmahl...

Am nächsten Morgen, es war der 31. Mai, erreicht uns per SMS eine unerwartete freudige Nachricht. Wir sind zum ersten Mal Grosseltern geworden! Unerwartet weil mit wenig mehr als 7 Monaten, beinahe 2 Monate zu früh. Das handy läuft den ganzen Tag heiss...Alles gut gegangen. Die kleine Enkeltochter ist gesund und unsere ältere Tochter auch. Wir sind den ganzen Tag so verstört, dass wir das Einkaufen um einen Tag verschieben...
Nach dem Einkaufen am nächsten Morgen fahren wir in Richtung Südseite von Korfu und halten zwischendurch in der Reede des kleinen Hafens des hübschen Dorfes Petriti. Für die Uebernachtung, der Himmel war bedeckt und Regen meldete sich an, fahren wir dann der Küste von Korfu entlang nach Norden und legen längsseits in der neuen, noch nicht fertigen Marina von Benitses an.
Am Freitag den 2. Juni schliessen wir den ersten Kreis durch die ionische Inselwelt und fahren zurück in die Gouvia-Marina. Dort wollen wir am Samstag unsere jüngere Tochter abholen, die mit ihrem Freund uns eine Woche lang begleiten wird. In Korfu Stadt fängt die zweite Odyssee durch die Geschäfte von Vodafone an, um die Angelegenheit des Internetzuganges via Macintosh laptop, Bluetooth und handy in Ordnung zu bringen. Es stellt sich heraus, dass mit einer prepaid-Karte dies in GR nicht funktioniert. Also ist ein Abbo angesagt der, wenn nicht in GR wohnhaft, mindestens mit einer "Vertrauens-Bezugsperson", bei mir war's die Dame des Marina-Büros in Gouvia. Nach über einer Stunde im Vodafone-Geschäft klappt's dann endlich mit der Abbo SIM-Karte. Die erste Hürde ist genommen. Es bleibt noch die des erfolgreichen Zuganges...
Mit meiner Tochter und ihrem Freund machen wir in der folgenden Woche in etwa die gleiche Tour Mourtos, Paxos etc.. Das Wetter war aber teilweise scheusslich. Fing in Korfu mit ausgedehntem Regen an. Also nutzten wir die Gelegenheit, mit einem gemieteten Auto die Insel zu besichtigen. Nach einer kurzen Ruhepause dann ein Gewitter mit heftigem Regenguss im Hafen Gaios in Paxos. Kühle Temperaturen und kaltem Wind in der Lakka-Bucht. Unsere Besucher hatten nicht viel von Baden und Sonnen...

 
links: Korfu, Bild aus einem grossen Ferrari-Treffen, rechts: Paxos, im Hafen von Gaios

Zurück in Gouvia bzw. Korfu-Stadt, dritte Odyssee für den Internet-Zugang. Die Konfiguration für mein handy und für den Macintosh kennt natürlich niemand. Fest entschlossen, eine Vodafone Quad Steckkarte mit zugehöriger SIM zu kaufen, laufe ich wieder in eine grössere Vodafone-Filiale. Nein, diese Karte läuft nicht mit einem Mac, grosses Risiko! Nach einigen Telefonaten mit dem Internet-Dienst der Helpline von Vodafone GR stellt sich jedoch heraus, dass die Quad-Karte mit dem Mac läuft. Die neueste Software müsse von der website von Vodafone heruntergeladen werden. Das mache ich in einem Internet-Café und finde dort, über eine Google-Suche, auch Modem-Treiber für GPRS und UMTS für mein handy und den Mac. Auf einer Bank im Park beim Hauptplatz von Korfu teste ich zuerst mal die Treiber. Nach etlichen Versuchen klappt's dann endlich mit dem Treiber Sony Ericsson 3G CID3 und der "Telefonnummer" internet.vodafone.gr. In der Folge läuft diese Kombination über GPRS sehr zuverlässig und beinahe überall. Einen Zugang über das schnelle UMTS hatte ich jedoch nur auf der Insel Aegina.

10. Juni bis 29. Juni, Korfu - ambrakischer Golf - Lefkas - Meganisi - Kalamos - Ithaka - Kephallonia - Zakynthos
Nun sind wir wieder allein, das Wetter scheint sich zu bessern und wir wollen die übrigen Ionischen Inseln auch mal besuchen.
Die erste Etappe führt uns über das nun schon obligate Mourtos, dann über die enge Einfahrt in den Ambrakischen Golf in die Bucht Aghios Marko (gemäss Empfehlung im Heikell-Handbuch). Diese Bucht scheint tatsächlich sehr gut geschützt zu sein und wir ankern in der Mitte über 12 m Wassertiefe, zusammen mit vier Jachten aus unterschiedlichen Ländern, die meisten ziemlich nahe beim Land geankert. Am frühen Morgen zieht ein Gewitter in der Nähe durch und der Wind kommt schnurstracks durch die relativ schmale Einfahrt hinein. Auf den anderen Jachten herrscht einige Aufregung und sie führen wiederholte Ankermanöver durch. Wir sitzen bombenfest.

 
links: ambrakischer Golf, Ormos A. Marko. rechts: grosser Schiffsverkehr im Lefkas-Kanal

Es war nicht sehr angenehm, aber dauerte ja auch nicht sehr lange. Als der Spuk vorbei ist, holen wir den dick verschlammten Anker hoch und machen uns auf dem Weg zum Lefkas-Kanal. Den Kanal passieren wir bei Regenschauern -wie schön ist es ein geschlossenes Ruderhaus zu haben- und fahren weiter bis in die Vlycho-Bucht. Eine so grosse Ansammlung an Jachten auf engem Raum wie im oberen Teil der Bucht, bei Nydrion und in der sogenannten tranquil bay hatte ich noch nie gesehen. Zum Teil Charterboote, zum Teil schöne, gepflegte Jachten aber auch viele vergammelte, vermutlich bis auf Weiteres hier abgestellt. Im inneren Teil der Bucht viele Schiffe, die meisten unbewohnt, frei schwojend verankert. Stürme kann's hier keine geben. Es ist ja wie in einem grossen gut geschützten Hafen. Die Wasserqualität ist auch entsprechend. Ich verstehe nun sehr gut, warum die Griechen die Wrackbeseitigung in der Versicherung eingeschlossen haben wollen...
Wir ankern also im inneren Teil der Bucht und verbringen dort eine ruhige Nacht.
Am nächsten Morgen endlich wieder einmal strahlend blauer Himmel und, an die Onassis-Insel vorbei, fahren wir nach Meganisi wo wir im nördlichen Teil der schönen Bucht Ormos Atherinos, in der Nähe der mit einer Fahne markierten Untiefe ankern. In der kleinen Ortschaft (nur 3-4 Häuser) kaufen wir ein Buch über die griechische Küche und ein Rezept davon wollen wir an einem am Steg bei einem Fischer gekauften Oktopus gerade testen. Chtapodi stifado heisst das Rezept, etwas kompliziert aber im Geschmack akzeptabel.

 
links: Lefkas, Vlychon-Bucht, die "tranquility" (?)-bay. rechts: Meganisi, Ormos Atherinos

Wir wollen uns auch die Inseln nahe dem Festland anschauen, so geht es am nächsten Morgen ostwärts nach Mytika am Festland, ein hübsches kleines Städtchen das sich bemüht sich touristisch zu entwickeln. Wir ankern in der grossen Bucht östlich der Ortschaft und gehen per Dinghy einkaufen. Die Versorgungsmöglichkeiten sind noch ganz ordentlich. Weiter geht's entlang der Ost-Küste von Kalamos in die schöne Bucht bei der verlassenen Ortschaft Port Leone. Es setzt dann aber bald ein Schwell von südlichen Winden an, so beschliessen wir, uns für die Nacht eine ruhige Bucht zu suchen. Unsere Wahl fällt auf die Syvota-Bucht im Süden von Lefkas. Die Fahrt dorthin war gegen dem südwestlichen Wind ziemlich ruppig.
In der Syvota-Bucht ist es dann auch erst nach der Abbiegung nach Westen ruhig. Syvota ist eine hübsche Ortschaft mit vielen Tavernen und wenig Platz an den Stegen die mit Flottillen bereits überbesetzt sind. In der Bucht sind viele Schiffe eng vor Anker, wovon eine österreichische Nauticat mit wortwörtlich zur Schau gestellter, nicht mehr ganz frischer und unbedeckter menschlicher Haut. Welche Geschmacklosigkeit! Ich bin kein prüder Mensch und bin für die totale persönliche Freiheit, wenn sie nicht andere stört...
Ithaka, die Insel des Odysseus, war das wirklich Ithaka? Schwer vorstellbar, dass auf so einer Insel etwas mehr als nur ein paar Schafhirte leben konnten...
Wir wollen nicht in die unruhige Hafen-Bucht Vathy und ankern in der schönen kleinen Bucht Dexia die westlich der Vathy-Bucht, hinter einem kleinen Inselchen gelegen ist. Das war ein Fehlentscheid denn am Nachmittag steht der Fallwind von dem hohen Gebirge, angetrieben durch die Düse der Meerenge zwischen Ithaka und Kephallinia, voll in die kleine Bucht hinein. Keine hohen Wellen aber kurze und steile. Der Anker hielt ausgezeichnet. Wir hofften, der Wind würde sich gegen Abend beruhigen, wir mussten jedoch bis zu den frühen Morgenstunden darauf warten.
Am Morgen nichts wie los. Nach einer Besichtigungs-Runde in der Vathy-Bucht, Platz zum frei Ankern ist da genügend vorhanden, weiter zur Sarakiniko-Bucht an der Ostküste des südlichen Teils von Ithaka. Wunderschöne kleine Bucht mit klarem Wasser und Sandgrund. Viel Platz ist da nicht. Drei kleinere Segeljachten sind mit Heckleinen an Land verankert. Für uns gibt es gerade noch einen Platz zum frei Schwojen. Wunderbar idyllisch und ruhig ist es in dieser Bucht. An Land zwei kleinere Strände, zwei Häuser und im Wasser drei kleinere Fischerboote sonst nichts. Es ist aber leider auch so, dass in solchen kleinen Buchten der Empfang mit handy's, geschweige denn GPRS für das Internet nicht funktionieren, heutzutage eine der wichtigen Eigenschaften die eine Bucht nun haben sollte...

 
links: Lefkas, die Syvota-Bucht. rechts: Ithaka, die Sarakiniko-Bucht

Weiter geht's am nächsten Tag nach Kephallinia in die Fiskardo-Bucht und ganze sechs grauenvolle Tage beginnen. Dort zu einer Zeit angekommen, wo die meisten Jachten den Hafen verlassen haben wollten wir mit dem Heck am Schwimmsteg anlegen. Ich richte das Boot aus, Rückwärtsgang 'rein, es rumpelt und sonst nichts. Keine Fahrt rückwärts, schalte vorwärts, keine Fahrt vorwärts! Dachte zuerst an einen gerissenen Bowdenzug, wäre mit etwas Improvisation zu meistern gewesen. Schaue in die Bilge zu der Propellerwelle. Oh Schreck! Die vier Bolzen, die das Wendegetriebe mit der flexiblen Kupplung verbinden, sind glatt abgerissen. Irgendeine schnelle Improvisation gibt's da nicht. Mitten im Hafenbecken lassen wir den Anker fallen um uns schon mal irgendwo zu befestigen. Genau in diesem Moment fährt aber die Fähre 'rein und sie hupt heftig. Ich springe nach draussen und mache mit Gesten die Fähre aufmerksam, dass ich mich nicht bewegen kann. Die Fähre schafft es trotz der Behinderung ohne Probleme an die Pier anzulegen. Ein grösseres Schlauchbot mit einer Familie aus Italien fährt gerade an uns vorbei und ich bitte um Abschleppung bis zu dem nordöstlichen Rand der Bucht wo man mit Anker und Heckleinen an Land einigermassen sicher liegen kann. Für die Abschleppung zum richtigen Ort braucht es zwei Versuche. Mein Boot ist schwer und der Wind behindert auch noch das Manöver. Ich kann mit dem Ruder die Ausrichtung nicht mithelfen da die Propellerwelle so weit ausgerutscht ist, dass die Zinkmaus des Propellers gegen das Ruder anschlägt. Schlussendlich liegen wir mit achtzig Meter Kette und zwei stark abgewinkelten Landleinen gut da. Der seitliche Wind, nachmittags mit bis zu 5 Windstärken, lässt sich gut meistern. Mit dem Dinghy fahre ich zu der Ortschaft und frage bei einer Auto-Vermietung nach einem guten Mechaniker. Ich bekomme eine Telefonnummer eines Einmannbetriebes und zum grossen Glück spricht der Mann gut englisch. Ich beschreibe ihm den Schaden und er fragt sofort, ob man gut zu der Kupplung hinkommt. Warum diese Frage verstehe ich, wenn ich den Mann sehe. Im Durchmesser mindestens doppelt so gross wie ich, passt er niemals durch die Oeffnung zu der Propellerwelle. No problem sage ich ihm, die Arbeit mache ich, er müsse nur die abgerissenen Bolzen von der Kupplung ausbohren und neue Bolzen besorgen. Die Bolzen haben natürlich ein ungewohntes Mass, 7 cm lang, 11 mm Durchmesser und 1.25 mm Steigung. Der Mechaniker meint, höchstens in Argostoli, die Hauptstadt von Kephallinia, und wenn überhaupt, seien solche Bolzen zu bekommen. Die Suche (so sagte er mir) dauerte vier volle Tage, dann kam er mit vier übergrossen Sechskant-Schrauben in 8.8 Stahl zurück die man verwenden könne um passende Bolzen zu drehen. Er habe eine Drehbank. OK, wenn's nichts anders geht...
Bis am sechsten Tag, als die Propellerwelle dann wieder zusammengeschraubt war, lebte ich in ständiger Besorgnis um die Sicherheit meines Bootes. Der Anker hielt ausgezeichnet aber was, wenn ein anderes Schiff mir den ausreisst? Ich hatte Horrorvisionen und habe auch unzählige verpasste Anker/Landleine-Manöver in unmittelbarer Nachbarschaft erlebt. Einmal wurde mein Anker halbwegs ausgerissen. Zum Glück konnte ich mit Nachfassen das Boot wieder sichern. Zur Sicherheit habe ich dann mit dem Dinghy einen zweiten Anker in Windrichtung ausgelegt. Welche Erlösung am sechsten Tag als wir wieder manövrierfähig waren! Wäre so ein Bruch zum Beispiel in der Sarakiniko-Bucht in Ithaka passiert, dann weiss ich nicht, wie wir das hätten meistern können. Eines weiss ich. Diese Konstruktion muss im nächsten Winter durch etwas Solideres ersetzt werden!

 
Kephallonia Fiskardo   links: bei diesen Fischern konnte man Gutes einkaufen. rechts: Rondinara wartet auf die Reparatur

Endlich frei, machen wir uns auf dem Weg in den Süden von Kephallonia. Schalten einen Badehalt in der schönen Bucht Agriosiko ein und fahren dann weiter in die Bucht des Hafens Evphimia wo wir für die Nacht ankern.
Von hier aus fahren wir am nächsten Tag ganz gemütlich, das Nachfüllen des Wassertanks nach einer so langen Ruhepause des watermakers war ja auch wieder einmal fällig, nach Argostoli. Das war mit 43 Seemeilen eine grössere Strecke. In Argostoli legen wir in der sich seit Jahren in Bau befindenden Marina längsseits an.
Der Eintritt in die Marina ist zwar verboten aber das Anlegen dort werde geduldet. In der Marina war an diesem Tag eine französische Segeljacht, einige wenige Dauerlieger und grössere halbfertige Schiffe und Wracks. An Land gibt es nichts. Der Fussmarsch über die Brücke zum Hauptort dauert etwa 20 Minuten.
In den frühen Morgenstunden werden wir durch Stimmen geweckt. Ein griechisches Ehepaar fischt mit der Angelrute ausserhalb des Dammes. Entgegen dem Naturgesetz ist er sehr gesprächig und sie nur hmmm, hmmm... Beruhigt schlafen wir weiter bis ein dumpfer Knall das Schiff erzittern lässt. Wir springen auf und schauen uns besorgt herum. Alles i.O. Erdbeben? Wohl kaum, sonst hätte das das Ehepaar auch bemerkt und die tun nichts Dergleichen. Es wird wohl irgendwo in der Nähe ein Fischer Dynamit verwendet haben. Die Schallwellen verbreiten sich im Wasser ja wesentlich besser als in der Luft.
Am Morgen versetzen wir uns längsseits an die Pier im Hafen von Argostoli. Ich will am Motor Ölwechsel machen sowie Diesel und Ölfilter wechseln. Einkaufen wollen wir ja auch noch. Es ist heute sehr heiss. Ich wechsle das Öl und marschiere mit den alten Filtern in Richtung einer Shell-Tankstelle los.
Der Tankwart sagt mir befehlerisch "sit down and be still". Er organisiert die Filter und übernimmt auch die grossen Kannen mit dem Altöl zur Entsorgung.
Entlang der Hafenpier bieten viele Fischerboote ihren Fang zum Verkauf. Eine Augenweide! Soviele und schöne Fischsorten, dass man nur noch die Qual der Wahl hat. Ich kaufe für die nächsten drei Tage ein. Eine Goldbrasse (nicht von der Fischzucht!) vorzüglich im Backofen mit Kartoffeln, einen Dorsch au court bouillon mit selbstgemachter Mayonnaise und Rotbarben zum Fritieren. Das Angebot an frischen Früchten und Gemüse ist im nahegelegenen Markt mehr als respektabel. Wie schön so einkaufen zu können!

 
Kephallonia Argostoli   links: in der halbfertigen Marina. rechts: am Quai

Nach dem Ölwechsel, Einkäufen, Stempel im PPMTD (dauerte etwa 30 Minuten wegen dem Ausfüllen eines grossen Formulars und komplizierter Berechnung der Gebühr von ca. 7 Euro für Einreise + 1 Tag im Hafen) war es schon etwas zu spät für eine Weiterreise, so blieben wir für eine Nacht in dem dreckigen und stinkigen Hafenwasser. Sommerlich heiss ist es in der Zwischenzeit auch geworden!
Am nächsten Morgen machten wir uns auf dem Weg nach Zakynthos, die südlichste der ionischen Inseln. Am nördlichsten Kap von Zakynthos sind die berühmten blauen Grotten. Die schauten wir uns nur von Aussen an, wollen sie aber zu einem späteren Zeitpunkt besichtigen. Wind und Wellengang waren für eine Umrundung von Zakynthos gegen den Uhrzeigersinn günstig, also weiter zu der berühmten wreck bay. Das Szenario ist dort wirklich wunderschön! Ein schöner Einschnitt zwischen hohen Klippen. Zuhinterst ein weisser Strand mit dem Wrack. In der Bucht türkisfarbenes Wasser über schönem Sand. Leider trüben unzählige kleinere und grössere Schiffe mit Tagesausflüglern das schöne Bild. Wir ankern für Baden und Mittagessen etwa eine Stunde, ein längerer Aufenthalt wäre mit dem NW-Schwell nicht sehr angenehm gewesen und fahren dann weiter der Küste entlang nach Süden auf der Suche nach einem geeigneten Platz für die Nacht.

 
Zakynthos   Die berühmte wreck bay von unten und von oben.

In der tiefen kleinen Bucht Vromi ist Ankerverbot. Nur ein paar wenige Bojen sind vor einer kleinen Taverna ausgebracht. Das gefällt uns nicht, so geht es weiter südwärts. Andere Möglichkeiten bietet die schöne und sehr wenig befahrene Westküste nicht. Schlussendlich ankern wir über Felsengrund mit spärlichen Sandflecken, wird wohl gut gehen, in einer kleinen Bucht zwischen hohen Klippen ganz im Süden des Kap Marathia. Die Ankerkette reibt gelegentlich an Felsen, aber wir verbringen trotzdem eine ruhige Nacht.
Den Morgen danach verbringen wir mit kleineren Arbeiten wie etwa einen Liter Öl aus der Ölwanne auspumpen, hatte etwas zuviel eingefüllt, Nachziehen der Schrauben der elastischen Kupplung, Reinigung des Kühlwasserfilters und Nachstellen der Regler der Lichtmaschinen auf die höheren Sommertemperaturen. Dann fahren wir in die Bucht Keri im Westen der grossen Lagana-Bucht, im Bereich C des Naturschutzgebietes wo sich Brutstätten der Wasserschildkröte Caretta Caretta befinden. In der Keri-Bucht ankert man ganz ordentlich westlich oder östlich des kleinen Hafens über Sand.
Am nächsten Tag, am Südostzipfel von Zakynthos vorbei, ankern wir nur kurz im Bereich des "Porto Roma". Diese Gegend ist fest im Besitz von grossen Hotelkomplexen und alle erdenkliche Wassersportgeräte düsen im Wasser herum. Also weiter in den Hafen von Zakynthos. In der sich immer noch (?) in Bau befindenden Marina südlich des Haupthafens sieht man nur ein paar Wracks. Im grossen Fährhafen gibt es wenige Plätze für Jachten im nördlichen und nordöstlichen Teil und Ankerplätze im südwestlichen Teil. Wir legen im nordöstlichen Teil wo ein Angestellter eines Jachtclubs (??) beim Festmachen mit Buganker und Achterleinen hilft. Kein Wasser, kein Strom, keine sanitäre Einrichtungen, kostet aber auch nur etwa 9 Euro pro Tag. Wenigstens wird der Stempel der Hafenbehörde vom Angestellten besorgt...
Die Jachten um uns herum, hauptsächlich Franzosen, ein Holländer und ein Italiener bleiben am nächsten Tag im Hafen liegen, also keine Gefahr, dass der Anker geliftet wird und wir beschliessen kurzerhand ein Auto zu mieten und die Insel zu erkunden.
Das Innere der Insel ist ziemlich grün und landwirtschaftlich intensiv genutzt. Der westliche Teil gebirgig und kahl.
Die blauen Grotten haben wir von dem kleinen Hafen Ay Nikolaos aus per Glasbodenboot besichtigt. Diese Grotten werden gerne mit der von Capri verglichen und als mindestens ebenbürtig taxiert. Sie sind schön und die Wasserfarbe stimmt. Die von Capri ist aber wirklich nur über einen schmalen Schlauch erreichbar und es dringt kein direktes Tageslicht ein, ausser unter Wasser. Es braucht in Capri etwas mehr Zeit, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnen. Das blaue Schimmern des Wasser ist aber wirklich einmalig.

 
Zakynthos   links: der Gerakas-Strand am südöstlichen Zipfel der Insel. Nistplatz der Schildkröten. rechts: der wenige Platz für Jachten im Hafen von Zakynthos.

Am Ende des Tages können wir sogar ganz im Süden der Insel bei dem bewachten Strand mit den Eiablagen der Schildkröten baden.
Zakynthos hat uns von den ionischen Inseln am Besten gefallen. Etwas abseits der grossen Charterflotten, ein venetianisches Flair im Gebäudestil, Fischerboote die am Morgen ihren Fang anbieten...

29. Juni bis 4. Juli, Zakynthos - Patras - Trizonia - Galaxidi - Kanal von Korinth
Die Reise geht am nächsten Morgen weiter nach Osten nach Patras am Festland des Peloponnes. Ich hoffe in Patras, als drittgrösste Stadt Griechenlands, die Chemikalien für den watermaker zu finden. In Patras legen wir in der Marina an, die direkt östlich am Haupthafen anschliesst. Wasser und Strom sind vorhanden. Der habor master, eine freundliche Dame, gleich nebenan. Der Preis für eine Uebernachtung betrug 29.25 Euro. Der Angestellte der Marina war ziemlich unfrendlich und apatisch. Er bemühte sich nicht die wenigen Fragen zu beantworten. Das Hafenwasser in der Marina stinkte auch noch ganz ordentlich. Der Service der Wäscherei die unsere Schmutzwäsche am späteren Abend abholte und frisch gewaschen am nächsten Morgen für 20 Euro zurückbrachte war ganz ordentlich.
Am Morgen machte ich mich auch auf die Suche nach Jachtausrüster und habe auch ein paar kleinere schlecht sortierte in der Nähe der Marina gefunden und auch eine Suche von einer ganzen Stunde per Taxi blieb erfolglos. Chemikalien oder auch nur Filter für den watermaker kannte niemand. Patras hinterliess bei mir einen trostlosen und armseligen Eindruck. Keine schöne Geschäfte, Verkehrschaos. Ist allemal nur ein Durchgangsort für die Touristen die mit den vielen Fähren ankommen.
Das nächste mal auf dieser Route, würde ich Patras auslassen.
Wir verlassen also Patras möglichst rasch, fahren mit Radar-Richtstrahl unter der imposanten Brücke von Rion und ankern ausserhalb des Hafens von Trizonia.

 
links: Patras, in der Marina. Im Hintergrund eine der unzähligen Grossfähren. rechts: die Brücke von Rion. Wird Rondinara wohl darunter passen?

Die kleine Insel Trizonia ist hübsch, die "halbfertige" Marina noch ganz gut brauchbar und der Ankerplatz in der Bucht ist gut geschützt. Am späteren Nachmittag setzte ein starker, ablandiger Wind von einem nahe durchziehenden Gewitter unser Ankergeschirr erneut auf die Probe. Wir hielten ohne Probleme. Am nächsten Morgen besuchten wir den kleinen, hübschen und verschlafenen Ort. Im Minimarket gab's kein frisches Brot. Man müsse Brot einen Tag früher bestellen, sagte uns die ältere Dame an der Kasse. Auf unsere Bemerkung hin, wir würden gleich weiter fahren, verschwand sie ins hintere Teil des Geschäftes und kam mit einem Brot vom Vortag zurück. Das Brot hielt, im Backofen nachgebacken, noch zwei weitere Tage!
Von Trizonia weg, wollten wir die nächste Nacht in der tiefen Bucht beim Ormos Anemokampi verbringen. Die Beschreibung im Rod Heikell Handbuch passte aber überhaupt nicht. Das ganze Gebiet ist mit Fischzuchten verunstaltet, in der tiefen Bucht dreckiges, undurchsichtiges Wasser. Zwei grössere Wracks liegen an Bojen. Am Land ist das beschrieben Hotel mit Restaurant total verlassen. Die Bucht ist wirklich kein Besuch wert.
Es war inzwischen schon späterer Nachmittag und wir ankerten für die Nacht im nördlichen Teil der Bucht Anemokampi.Die Nacht war ruhig trotz einem mittleren ablandigen Wind.

 
links: Trizonia, die "unfertige" Marina mit Wracks, rechts: Starkregen bei einem Gewitter in Galaxidi

Am nächsten Morgen in der Frühe, um das Kap Pounta herum, fuhren wir zum kleinen Hafen Galaxeidi wo wir von einem sebsternannten und gebieterischen "Hafenkapitän" einen längsseits Platz an der kleinen Mole bekamen. Wir wollten in dieser Gegend einen sicheren Platz finden um in aller Ruhe und per Mietauto das antike Delphi besichtigen zu können. Das machen wir auch so.
Delphi ist bestimmt ein Besuch wert. Man fragt sich nur, warum die alten Griechen diese Orakelstadt an diesem steilen Berghang gebaut haben? In der heutigen Zeit kein grösseres technisches Probem, aber damals? Im modernen Museum bei der Ausgrabungsstätte sind sehr schöne Funde aus den Ausgrabungen ausgestellt. So der berühmte Auriga. Sollte man nicht verpassen!
Bei der Rückfahrt aus Delphi schauen wir uns den Jachthafen bei Itea an. Die Marina sieht ganz gut aus, ist beinahe fertig erstellt aber noch nicht in Betrieb genommen. Einige Jachten benutzen sie aber bereits.
Zurück nach Galaxidi wird es in der Itea- und Delphi-Gegend immer dunkler. Man hört laut Donnern in der Ferne. Bald erfasst uns ein Gewittersturm das uns zum Glück von der Mole wegdrückt. Der Staub, Kies, farbige Fähnchen aus einem Dorffest fliegen durch die Luft und auf unseres Boot (eine gründliche Wäsche ist angesagt...). Regenschauer und Hagel erfassen uns. Nach etwa einer Stunde ist der ganze Spuk vorbei und wir können uns am Abend das nette Dorf, den Fackelzug der einheimischen Jugend und die Fackelparade der Fischerboote geniessen.

 
Delphi   links: das Amphitheater. rechts: der berühmte Auriga

Am nächsten Morgen fahren wir gemütlich und bei Windstille in Richtung der drei kleinen Inseln Alkyonides, ziemlich weit hinten im nördlichen Teil des Golfes von Korinth. Dort wollen wir vor Anker gehen. Auf der Fahrt dorthin spritze ich das Boot vom Sand und Kies des Vortages mit Süsswasser sauber (der Tank ist voll und der watermaker läuft...). Beinahe am Ziel angekommen sieht man im Westen das Wasser vor lauter Starkwind aus Ost/Nordost regelrecht kochen. Oho! da kommt was auf uns zu! Das Ankern bei den drei Inseln scheint mir zu riskant und drehen ab in Richtung der Bucht von Korinth.
Ich traue mir nicht zu, den Kanal am späteren Nachmittag zu passieren, ich wüsste auch nicht wohin nach dem Kanal, die Beschreibungen des Hafens von Korinth sind nicht sehr ermutigend, also suchen wir uns einen Ankerplatz vor Loutraki. Die Suche nach einem geeigneten Platz bei einer Windstärke von 7-8 Bft ist nicht sehr einfach. In der nordöstlichen Ecke lassen wir schlussendlich den Anker über 17 m Tiefe fallen und stecken 70 m Ankerkette. In der Folge nimmt der Wind weiter zu und in den Böen geht die Windanzeige bei 10 Bft fast in den Anschlag. Ich beobachte besorgt den Schwojkreis auf dem Kartenplotter und schalte den Alarm ein. Es war wrklich keine ruhige Nacht und der darauffolgende Tag ist nicht viel besser. Wasser fliegt waagrecht durch die Luft und in den Böen wird Wasser hochgesogen.
Es ist Dienstag und der Kanal ist am Dienstag wegen Instandhaltungsarbeiten gesperrt. Gegen 17 Uhr beginnt sich was beim Kanal zu bewegen und über Funk hört man die Kanalbetreiber und Schiffe, die eine Durchfahrt verhandeln. Kurtzentschlossen greife ich zum UKW-Telefon und melde mich für die Durchfahrt an. Ich müsse in 10 Minuten bei der Kanaleinfahrt sein wird mir geantwortet. 10 Minuten! Mit Ankerliften und Fahrt bis zum Kanaleingang brauche ich schon etwas länger! Es geht dann alles Blitzschnell. Anker auf, Volldampf zum Kanal, eine Motorjacht und ein kleines Tankschiff fahren bereits ein. Draussen vor der Einmündung wird ein grosser türkischer Frachter zum Abschleppen bereitgemacht. Ich Vollgas um noch vor dem grossen Frachter 'reinzukommen. Wäre ohne Probleme gegangen, werde aber von der Kanalbehörde per Funk zurückgepfiffen, ich solle hinter dem Frachter passieren. Na ja, OK. Wir warten bis der grosse Frachter in den Kanal eingefahren ist und fahren hinterher.

 
Kanal von Korinth   links: die ungemütliche Fahrt hinter dem grossen Frachter, rechts: der Kontrollturm in Isthmia. Hier werden die Kanalgebühren bezahlt.

Die Fahrt durch den engen Kanal, eng schon nach meinem Begriff, der Frachter hat kaum einen halben Meter Freiraum auf beiden Seiten und wird meisterlich trotz Seitenwind geschleppt. Hinter einem grossen Frachter, der mit 2-3 Knoten geschleppt wird zu fahren ist gar nicht so einfach. Den Kurs bei einem so kleinen speed und bei den grossen durch den Frachter bewegten Wassermassen zu halten ist schwierig. Ich muss dazu immer wieder ein- und auskuppeln da mein Minimalspeed bei 4 Kn liegt. Nach den knapp 3 Seemeilen Kanal sind wir endlich auf der anderen Seite. Wind ist noch da aber bei Weitem nicht so stark wie in Loutraki. Ich lege längsseits an der Pier in Isthmia beim Kontrollturm an und mache mich auf dem Weg um die Kanalgebühren zu bezahlen. Die Durchfahrt durch den vermutlich teuersten Kanal der Welt, teuer in Relation zu der Länge, kostete 144 Euro die ich per Kreditkarte begleichen konnte. Wir gehen dann, erholungsbedürftig, schlussendlich in der Bucht Kalamaki direkt nördlich des Kanals vor Anker.

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